Psychotherapie

Psychotherapie wird bei verschiedenen Störungen und Beschwerden erfolgreich eingesetzt. Erfreulicherweise nimmt die gesellschaftliche Akzeptanz immer mehr zu. Denn jeder Mensch kann im Verlauf seines Lebens in kritische Situationen geraten, die Leidensdruck verursachen, so dass psychotherapeutische Unterstützung sinnvoll/hilfreich sein kann.

Psychotherapie hat zum Ziel, Beschwerden zu beheben oder zu lindern, persönliche Ressourcen zu stärken, neue Perspektiven zu eröffnen sowie gegebenenfalls eine gelungene Krankheitsbewältigung zu fördern.

Dafür können verschiedene therapeutische Ansätze wie verhaltenstherapeutische, klärungsorientierte und achtsamkeitsbasierte Strategien sehr gut miteinander kombiniert werden.

Die Therapiesitzungen finden gewöhnlich wöchentlich statt und umfassen 50 Minuten. Je nach individueller Problematik kann die wöchentliche Sitzungsanzahl variieren sowie Ihrer Bedürfnislage angepasst werden. Es erfolgt eine individuelle Behandlungsplanung unter Berücksichtigung Ihrer Situation und Ihrer Bedürfnisse.

Eine Psychotherapie kann bei folgenden Störungsbildern sinnvoll/hilfreich sein:

  • Depressionen
  • Burnout
  • Anpassungsstörungen (z.B. nach Trennung, Verlust einer wichtigen Bezugsperson, körperlicher Erkrankung etc.)
  • Angststörungen (z.B. Soziale Phobie, Spezifische Phobie, Panikstörung, Agoraphobie)
  • Posttraumatische Belastungsstörung
  • Zwangsgedanken und Zwangsstörungen
  • Essstörungen
  • Beziehungs- und Persönlichkeitsstörungen
  • ADHS im Erwachsenenalter
  • Schizophrenie und Bipolare Störungen (nicht akut)
  • Substanzmissbrauch und -abhängigkeit
  • Psychosomatische Störungen (z.B. Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa zur Optimierung von Stressbewältigungsstrategien) 


Kognitive Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie ist ein wissenschaftlich gesichertes und wirksames Therapieverfahren, welches vielfältige Strategien umfasst, um Beschwerden zu beheben oder zu lindern. Verhaltenstherapie ist von der Kassenärztlichen Vereinigung als effektives Richtlinienverfahren anerkannt. Dabei werden für verschiedene Problembereiche passgenaue und wirksame Methoden gewählt.

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine Form der Verhaltenstherapie, in deren Fokus Kognitionen, d.h. Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen, stehen, die problematisches Verhalten bedingen können. Die grundlegende Annahme der kognitiven Verhaltenstherapie geht davon aus, dass die Art und Weise, wie wir denken, bestimmt, wie wir uns fühlen und verhalten und wie wir körperlich reagieren.

Im Verlauf der Zeit hat die Verhaltenstherapie kognitive und achtsamkeitsbasierte Aspekte in ihr therapeutisches Repertoire aufgenommen und verfügt damit über einen großen Pool an therapeutischen, störungsspezifischen Strategien. Verhaltenstherapie zielt u.a. darauf ab, ungünstige Überzeugungen und Verhaltensmuster zu verändern sowie soziale Kompetenzen zu stärken, um mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden erleben zu können. Dabei ist Verhaltenstherapie nicht nur ziel- und problemlösungsorientiert sondern fokussiert vor allem den Ausbau vorhandener Stärken und Ressourcen.


Klärungsorientierte Psychotherapie

Die Klärungsorientierte Psychotherapie (KOP) entwickelte sich aus der Gesprächspsychotherapie, der prozessorientierten Psychotherapie und der Kognitiven Therapie. Sie ist als sehr gut fundiertes schematherapeutisches Verfahren der dritten Welle der Verhaltenstherapie zuzuordnen.

Die KOP vertritt ein humanistisches Menschenbild. Mit der Gesprächspsychotherapie hat die KOP gemeinsam, dass Empathie, Akzeptanz, Respekt, Echtheit und Transparenz in der therapeutischen Arbeit unverzichtbar sind. Die Basis jeglicher Klärungs- und Veränderungsprozesse setzt eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung voraus, welche erst die Grundlage schafft, sich mit persönlichen Inhalten gemeinsam auseinander zu setzen.

Im Fokus der Klärungsorientierten Psychotherapie steht die Klärung wichtiger Motive, Präferenzen und Ziele, um einen besseren Zugang zu eigenen Bedürfnissen zu schaffen. Eine erfolgreiche Klärung wichtiger Bedürfnis- und Selbst- und Persönlichkeitsaspekte hat zum Ziel, sein Leben im besseren Einklang mit seinen Bedürfnissen und Zielen zu führen und dadurch mehr Zufriedenheit zu erleben.

Ein weiterer Schwerpunkt der Klärungsorientierte Psychotherapie ist die Klärung und Veränderung negativer Selbstüberzeugungen und ungünstiger Beziehungserwartungen, sog. Schemata, die Problemen wie Ängsten, Depressionen und Beziehungsstörungen zu Grunde liegen. 


Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion und Entspannungsverfahren

Die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion nach Jon Kabat-Zinn wird erfolgreich als Ergänzung zur Verhaltenstherapie eingesetzt und beinhaltet Atemübungen, Entspannungsübungen und Meditationselemente. Durch diese Techniken können Menschen erlernen im „Hier und Jetzt“ zu leben und eine annehmende Haltung gegenüber der Gegenwart zu entwickeln. 

Dieses Verfahren ist besonders für Menschen mit Depressionen und für Menschen, die zu starkem Grübeln neigen, geeignet. Durch die Schulung der eigenen Wahrnehmung für den aktuellen Moment und die Einnahme einer akzeptierenden Haltung können negative Gedankenspiralen und Selbstabwertungen unterbrochen und der eigene Fokus verändert werden. 


Die progressive Muskelentspannung nach Jacobson ist eine leicht zu erlernende und wissenschaftlich fundierte Entspannungstechnik. Sie wurde vor dem Hintergrund einer festgestellten Wechselwirkung zwischen Muskelanspannung und seelischer Befindlichkeit entwickelt und ist besonders für Menschen, die während einer Entspannungsphase nicht ganz ruhig liegen möchten, geeignet. 

Stress und Belastungssituationen wirken auf das vegetative Nervensystem und führen zu einer Muskelanspannung. Während der progressiven Muskelentspannung werden bewusst einzelne Muskelgruppen von Kopf bis Fuß nacheinander angespannt und wieder entspannt, was sich beruhigend auf das vegetative Nervensystem auswirkt und die innere Ausgeglichenheit steigen lässt. Eine regelmäßige Anwendung dieser Methode ist die Basis des Erfolgs und die Übung lässt sich aufgrund ihres geringen Aufwands gut in den Alltag integrieren.

Paartherapie

Die Paarbeziehung hat für die meisten Menschen einen hohen Stellenwert und nimmt eine zentrale Bedeutung hinsichtlich der Lebenszufriedenheit sowie der körperlichen und psychischen Gesundheit ein. Die Definition einer „guten Paarbeziehung“ befindet sich im ständigen Wandel und wird unter den Gesichtspunkten des aktuellen Zeitgeistes betrachtet. Heute sind die Ansprüche an eine Partnerschaft vielfältig; sie soll den Rahmen für romantische Liebe, für gefühlsmäßige Bindung und Zusammenhalt, für sexuelle Zufriedenheit, materielle Sicherheit, Raum für Selbstverwirklichung und Autonomie für beide Partner*innen schaffen. Dementsprechend ist die Befriedigung vielfältiger Bedürfnisse im partnerschaftlichen Kontext herausfordernd, was zu Verunsicherung und einer vorzeitigen Auflösung von Partnerschaften führen kann. 

In der verhaltenstherapeutischen Paartherapie geht es um das Ausbalancieren von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Partnerschaft, wobei die Gemeinsamkeiten in den Fokus gerückt werden sollen. Diverse Symptome haben im Rahmen von Partnerschaften eine beziehungsgestaltende Funktion und können Ausdruck von Lösungsversuchen in herausfordernden Beziehungskonstellationen sein. Gemeinsam Beziehungsmuster zu erkennen und zu verstehen, ermöglicht es Symptome, die im Rahmen einer Partnerschaft auftreten, lösungsorientiert zu behandeln. 
In der klärungsorientierten Paartherapie geht es zuerst darum, ein vertieftes Verständnis beider Partner*innen füreinander herbeizuführen. Dies dient langfristig als Grundlage für einen respekt- und verständnisvollen Umgang miteinander und eine Partnerschaft auf Augenhöhe.

Durch körperbezogene Übungen, orientiert am Sensate Focus nach Master und Johnson, kann ein verbessertes sexuelles Handeln und Erleben herbeigeführt werden. Dabei werden verschiedene Ebenen berücksichtigt, welche die körperlichen Bedingungen, Gedanken, Gefühle sowie die individuellen Fähigkeiten und Beziehungskompetenzen umfassen. 

Die Wirksamkeit von sowohl verhaltenstherapeutisch als auch klärungsorientiert basierter Paartherapie ist in der Prozessforschung gut belegt. Paartherapie ist bisher kein Bestandteil des medizinischen Leistungskatalogs, weshalb die Kosten privat getragen werden müssen.